Geld anlegen ist relativ einfach. Sie als Anleger gehen in der Regel zu einer Bank, eröffnen ein Sparbuch, Tagesgeldkonto oder Wertpapierdepot und vermehren Ihr Vermögen entweder über das Zinssparen oder den Kauf von Bundeswertpapieren. Diese drei Varianten sind relativ sicher, haben aber einen wichtigen Haken - niedrige Zinsen. Insbesondere Spareinlagen, wie das Sparbuch, sind beim Durchschnittszins inzwischen unter der 1-Prozentmarke angekommen.
Man könnte vielleicht meinen, dass 1 Prozent Guthabenzins immer noch besser als gar keine Verzinsung ist. Leider geht dieser Gedanke nicht weit genug. Die Kapitalertragssteuer - in Form der Abgeltungssteuer - und die Inflation machen heute jedem Zinssparer einen Strich durch die Rechnung. Am Ende steht kein magerer Gewinn - sondern ein realer Kaufkraftverlust. Viele Privatanleger sehen sich deshalb nach Alternativen um.
Klassische Sachwerte, wie Immobilien, Edelmetalle oder Oldtimer, können eine Option sein. Das Problem: Einerseits müssen Sie sich hier intensiv mit dem Anlageobjekt beschäftigen, andererseits wächst das Verlustrisiko - wie das Beispiel Gold illustriert. Ein Teil privater Sparer entdeckt eine weitere Alternative - den Privatkredit. Wie können Sie damit Geld verdienen?
Privatkredit - eine alte Methode
Suchen Sie heute im Internet nach dem Stichwort „Privatkredit“, tauchen in der Regel zuerst klassische Kreditangebote diverser Banken auf. In deren Geschäftsmodell können Sie nur auf Umwegen investieren - über Bankaktien. Zwischen den Suchergebnissen tauchen aber auch verschiedene Plattformen auf, die den Privatkredit als Finanzierung wörtlich nehmen. Es leihen nicht Banken privaten Haushalten Geld - sondern andere Privatpersonen.
Dieses Modell kennt man aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Der Enkel ist knapp bei Kasse, braucht aber ein neues Auto. Großzügig springen die Großeltern ein und strecken die Summe vor. Zinslos und in kleinen Raten wird dieser Privatkredit anschließend zurückgezahlt. Ganz so unkompliziert funktioniert der Privatkredit über bekannte Plattformen wie Auxmoney oder Smava zwar nicht, das Prinzip ist aber ähnlich. Verbraucher, die eine Finanzierung in Anspruch nehmen wollen, stellen das Kreditprojekt vor und werben dafür. Stößt das Ganze bei privaten Kapitalgebern auf Wohlwollen, wird die nötige Summe über das Privatkredit-Portal eingeworben.
Was macht den Privatkredit aus Sicht eines Verbrauchers so attraktiv? Peer-to-Peer-Kredite - wie diese Darlehensvariante des Öfteren auch genannt wird - haben aus Kreditnehmersicht Pluspunkte, da die Vergabe nicht allein von „harten“ Fakten, wie Kreditscores abhängig ist. Darüber hinaus bieten einige Plattformen ihren Nutzern die Möglichkeit, den Sollzins selbst festzulegen, was die Kostenseite für den Kreditnehmer positiv beeinflussen kann. Warum sollten Sie als Anleger Teile Ihres Vermögens für den Privatkredit hergeben?
Hohe Zinsen gleich hohe Rendite
Aus Anlegersicht spricht die Rendite als Pro-Argument für den P2P-Kredit. Im Vergleich zu Sparbüchern oder Tages- und Festgeldkonten sind die Ertragsaussichten deutlich größer, deutsche Plattformen werben mit Renditen zwischen 10 Prozent und 15 Prozent pro Jahr. Spitzenwerte, die sich jeder Sparer gern auf der Zunge zergehen lässt. Der Wermutstropfen: Es handelt sich hierbei um das obere Ende der Skala, die Durchschnitterträge liegen darunter.
Angesichts der niedrigen Zinsen, die klassische Sparformen derzeit einfahren, sind aber selbst fünf oder sechs Prozent Rendite, die beispielsweise aus Privatkrediten erwirtschaftet werden können, durchaus ein Gewinn.
Tipp: P2P-Kredit sind nicht nur im Vergleich zu klassischen Sparformen interessant, sie bieten einen weiteren positiven Nebeneffekt - es besteht keine unmittelbare Verbindung zu anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Fonds. Die Geldanlage Privatkredit ist damit unempfindlich gegenüber börslichen Schwankungen.
Vor diesem Hintergrund rechnet sich der P2P-Kredit durchaus auch für den Anleger. Vor der Anmeldung bei den einzelnen Plattformen und der ersten Geldanlage ist es aber durchaus ratsam, sich mit Fragen zur Kapitalsicherheit zu befassen. Denn einen großen Nachteil hat der Privatkredit: Sie gehen ein gewisses Risiko ein. Würde man Verbraucher beim Einkaufen fragen, ob sie fremden Menschen einfach Geld leihen, lautet die Antwort wahrscheinlich ganz klar - „Nein“. Warum sollte es im Internet anders sein? Sie wissen nicht, ob der Kreditnehmer über ein geregeltes Einkommen verfügt und zahlungsfähige ist. Verluste sind - so könnte man meinen - vorprogrammiert.
Sicherheit - damit sich der Privatkredit für Anleger lohnt
Gerade in den letzten Jahren reagieren viele Klein- und Privatanleger sensibel auf das Thema Sicherheit bei Geldanlagen. Stattliche Gewinne wünscht man sich zwar nach wie vor, nimmt aus Angst vor Verlusten aber sprichwörtlich mit dem „Spatz in der Hand“ vorlieb. Natürlich stellt sich die Frage nach der Sicherheit auch beim P2P-Kredit.
Die in Deutschland derzeit aktiven Plattformen nehmen die Bedenken ihrer Mitglieder ernst und setzen diese auf unterschiedliche Weise um. Eines der wesentlichen Instrumente benutzen auch Banken - Informationen der SCHUFA sowie anderer Wirtschaftsauskunfteien. Die Daten sind eine wesentliche Grundlage der Bonitätsprüfung, stellen aber nicht das einzige Sicherheitsmerkmal dar. Um die Ausfallwahrscheinlichkeit für einen Geldgeber nicht zu groß werden zu lassen, funktioniert das Konzept der Online-Privatkredite im Allgemeinen auf einer Crowdfunding-Basis. Mehrere Kapitalgeber beteiligen sich an der Finanzierung eines gemeinsamen Vorhabens (dem jeweiligen Kreditprojekt). So lastet das Ausfallrisiko nicht nur auf den Schultern einer einzigen Privatperson, es wird verteilt.
Darüber hinaus arbeiten einige der aktiven Onlineportale mit einem weiteren Sicherheitsfeature - der Restschuldversicherung. Diese springt ein, wenn der Kreditnehmer seine Raten aufgrund Tod, Krankheit oder Arbeitslosigkeit nicht mehr bedienen kann. Allerdings ist die Leistung der Restschuldversicherung keineswegs eine sichere Bank, da die Auszahlung im Allgemeinen an gewisse Bedingungen geknüpft ist (beispielsweise eine über mehrere Monate reibungslose Tilgung). Zudem ist der Abschluss einer solchen Police für den Kreditnehmer oft auch nicht verbindlich.
Wie verbreitet sind Privatkredite?
P2P-Kredite sind für viele Klein- und Privatanleger Neuland, die Skepsis daher recht groß. Leider ist eine statistische Bewertung des P2P-Kreditmarkts schwierig, da die aktuell aktiven Plattformen - aufgrund der Gesetzeslage - nicht als Kreditinstitute arbeiten, sondern lediglich als Kreditvermittler auftreten. Eine Tatsache, die Auswirkungen auf zur Verfügung stehende Zahlen und Statistiken hat. Im Allgemeinen ist man auf die Transparenz der Unternehmen angewiesen.
So gibt beispielsweise das P2P-Portal Auxmoney das Volumen finanzierter Kredite mit rund 80,8 Mio. Euro und die Zahl der Anlegergebote mit 843.451 an (Zeitraum zwischen Anfang März 2008 bis 06.02.2014). Der für diesen Zeitraum geltende Durchschnittszins (nominal) lag Angaben des Portals zufolge bei 10,18 Prozent. Gemessen am Gesamtvergabevolumen der Kreditwirtschaft ist der P2P-Kredit derzeit zumindest in Deutschland nur ein Nischenprodukt. Allerdings zeigen die Wachstumsraten noch oben, der Privatkredit gewinnt kontinuierlich Marktanteile. Damit wird diese Anlageklasse auch für Sie als Privat- und Kleinanleger interessanter.
Gründe, warum Anleger ihr Geld an private Kreditnehmer verleihen, gibt es viele. Aus ökonomischer Sicht spricht die erwirtschaftete Rendite für den P2P-Kredit. Höher als im Vergleich zum klassischen Zinssparen und abgekoppelt von Kursschwankungen, ist der Privatkredit für Investoren interessant, die Banken misstrauen bzw. deren Vertrauen in die Kapitalmärkte Schaden genommen hat. Die wachsende Beliebtheit sollte Sie aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zu einem Verlust kommen kann. Kommt ein Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach, ist das Geld weg.
Tipp: Auch beim Privatkredit gilt der Grundsatz, dass das Investment nur auf mehreren Beinen sicher ruht. Erfahrene Anleger verteilen die Anlagesumme auf mehrere Kreditprojekte in verschiedenen Bonitätsklassen. Auf diese Weise entsteht zwar ein Renditemix, dessen Ergebnis (also der Ertrag) sich für Sie als Anleger nur in der Rückschau kalkulieren lässt. Auf der anderen Seite streuen Sie damit das Risiko und können den Einfluss ausfallender Zahlungen abfangen.
Wo kann ich in Privatkredite investieren?
Grundsätzlich finden Sie für den Privatkredit mehrere Ansatzpunkte. Am einfachsten ist die Vergabe eines „Verwandtendarlehens“ innerhalb der Familie. Hohe Zinsen sind hier allerdings nicht zu erwarten, da es wahrscheinlich kaum Großeltern geben wird, die seitens der Enkelkinder einen Kreditzins von 10 Prozent verlangen. In den letzten Jahren haben sich diverse Internetplattformen als Dreh- und Angelpunkt für P2P-Kredite entwickelt. Gearbeitet wird hier in der Regel nach dem Prinzip Crowdfunding (übersetzt Schwarmfinanzierung).
In Deutschland haben sich inzwischen drei Anbieter etabliert - Smava, Auxmoney und Lendico. Letzteres ist die jüngste der drei Plattformen. Eine weitere Option ist die in Estland ansässige Plattform IsePankur oder das finnische Portal Fixura. Letzteres zeichnet sich durch eine hohe Nettojahresrendite aus, die Portalangaben zufolge bei mehr als 20 Prozent liegt.
Rund um das Thema Privatkredit hat sich gerade im Ausland ein Zweitmarkt entwickelt. Anleger, die entsprechende Plattformen nutzen (beispielsweise IsePankur), können über diesen Zweitmarkt ihre Darlehen mit anderen Anlegern handeln. Auf diese Weise lässt sich der P2P-Kredit, dessen Anlagehorizont eher mittel- bis langfristig angelegt ist, flexibilisieren und schnell durch einen Verkauf zu Geld machen. Allerdings steht diese Option bei deutschen P2P-Plattformen nicht zur Verfügung.
Auch wenn die Anmeldung auf Privatkreditplattformen relativ einfach zu seien scheint - für Anleger ist es ratsam, auch einen kurzen Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen zu werfen. In Deutschland sind unter anderem Verordnungen wie das Kreditwesensgesetz (KWG) und das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz relevant. Gerade vor dem Hintergrund des KWG sind P2P-Kredite, die als Instrument der Geldanlage betrieben werden, in gewisser Weise problematisch. Es kann ein gewerblicher Rahmen unterstellt werden - was nach § 32 KWG erlaubnispflichtig ist. Einschlägige Plattformen arbeiten daher mit Banken zusammen - wie etwa der SWK-Bank im Fall von Auxmoney (ist für die eigentliche Abwicklung der Kreditformalitäten zuständig). Bei einer Nutzung außerhalb Deutschlands sieht die Situation anders aus. Hier gilt das nationale Recht – welches einen Privatkredit auch gänzlich verbieten kann.
Lohnt sich die Geldanlage Privatkredit?
Hohe Zinsen, niedriges Risiko - viele Anleger suchen nach genau dieser Kombination. Privatkredite können sich unterm Strich rechnen. Wer vor dem ersten Investment recherchiert und nach Erfahrungen anderer Anleger sucht, wird durchaus einen Einblick in fremde Kreditportfolios gewinnen können. In einigen Fällen sind die Jahresrenditen durchaus im zweistelligen Bereich anzusiedeln. Andererseits zeigen Nutzererfahrungen aber auch, dass sich in einigen Fällen der Privatkredit von Spareinlagen kaum abhebt - wenn alle Gebühren und Kosten abgezogen werden.
Aber anders als beim Zinssparen mit Tagesgeld und Festgeld ist das Ausfallrisiko beim P2P-Kredit deutlich größer. In fast allen Portfolios tauchen Kreditprojekte auf, die sich im Verzug oder Inkasso befinden. Auch wenn es sich hier vielleicht nur um drei oder vier Prozent der Gesamtanlagesumme handelt - jeder Euro, den Sie als Anleger beim Privatkredit nicht zurückerhalten, belastet Ihre Bilanz.
Und genau diese Tatsache muss Privat- und Kleinanlegern klar sein. Die Anlageklasse Privatkredit hat ihre Vorzüge und kann stattliche Gewinne erwirtschaften. Es gibt die Rendite allerdings nicht zum Nulltarif, jeder Anleger muss sich mit dem Investment und Strategien zur Risikominimierung auseinandersetzen.
Tipps und Hinweise zum Privatkredit
Generell wächst das Interesse vieler Anleger am P2P-Kredit. Aufgrund des bisher niedrigen Anlagevolumens keine Bedrohung für Banken, wächst dieser Markt dennoch deutlich. Wer hier einsteigen will, sollte einige Tipps im Hinterkopf behalten.
Man könnte vielleicht meinen, dass 1 Prozent Guthabenzins immer noch besser als gar keine Verzinsung ist. Leider geht dieser Gedanke nicht weit genug. Die Kapitalertragssteuer - in Form der Abgeltungssteuer - und die Inflation machen heute jedem Zinssparer einen Strich durch die Rechnung. Am Ende steht kein magerer Gewinn - sondern ein realer Kaufkraftverlust. Viele Privatanleger sehen sich deshalb nach Alternativen um.
Klassische Sachwerte, wie Immobilien, Edelmetalle oder Oldtimer, können eine Option sein. Das Problem: Einerseits müssen Sie sich hier intensiv mit dem Anlageobjekt beschäftigen, andererseits wächst das Verlustrisiko - wie das Beispiel Gold illustriert. Ein Teil privater Sparer entdeckt eine weitere Alternative - den Privatkredit. Wie können Sie damit Geld verdienen?
Privatkredit - eine alte Methode
Suchen Sie heute im Internet nach dem Stichwort „Privatkredit“, tauchen in der Regel zuerst klassische Kreditangebote diverser Banken auf. In deren Geschäftsmodell können Sie nur auf Umwegen investieren - über Bankaktien. Zwischen den Suchergebnissen tauchen aber auch verschiedene Plattformen auf, die den Privatkredit als Finanzierung wörtlich nehmen. Es leihen nicht Banken privaten Haushalten Geld - sondern andere Privatpersonen.
Dieses Modell kennt man aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Der Enkel ist knapp bei Kasse, braucht aber ein neues Auto. Großzügig springen die Großeltern ein und strecken die Summe vor. Zinslos und in kleinen Raten wird dieser Privatkredit anschließend zurückgezahlt. Ganz so unkompliziert funktioniert der Privatkredit über bekannte Plattformen wie Auxmoney oder Smava zwar nicht, das Prinzip ist aber ähnlich. Verbraucher, die eine Finanzierung in Anspruch nehmen wollen, stellen das Kreditprojekt vor und werben dafür. Stößt das Ganze bei privaten Kapitalgebern auf Wohlwollen, wird die nötige Summe über das Privatkredit-Portal eingeworben.
Was macht den Privatkredit aus Sicht eines Verbrauchers so attraktiv? Peer-to-Peer-Kredite - wie diese Darlehensvariante des Öfteren auch genannt wird - haben aus Kreditnehmersicht Pluspunkte, da die Vergabe nicht allein von „harten“ Fakten, wie Kreditscores abhängig ist. Darüber hinaus bieten einige Plattformen ihren Nutzern die Möglichkeit, den Sollzins selbst festzulegen, was die Kostenseite für den Kreditnehmer positiv beeinflussen kann. Warum sollten Sie als Anleger Teile Ihres Vermögens für den Privatkredit hergeben?
Hohe Zinsen gleich hohe Rendite
Aus Anlegersicht spricht die Rendite als Pro-Argument für den P2P-Kredit. Im Vergleich zu Sparbüchern oder Tages- und Festgeldkonten sind die Ertragsaussichten deutlich größer, deutsche Plattformen werben mit Renditen zwischen 10 Prozent und 15 Prozent pro Jahr. Spitzenwerte, die sich jeder Sparer gern auf der Zunge zergehen lässt. Der Wermutstropfen: Es handelt sich hierbei um das obere Ende der Skala, die Durchschnitterträge liegen darunter.Angesichts der niedrigen Zinsen, die klassische Sparformen derzeit einfahren, sind aber selbst fünf oder sechs Prozent Rendite, die beispielsweise aus Privatkrediten erwirtschaftet werden können, durchaus ein Gewinn.
Tipp: P2P-Kredit sind nicht nur im Vergleich zu klassischen Sparformen interessant, sie bieten einen weiteren positiven Nebeneffekt - es besteht keine unmittelbare Verbindung zu anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Fonds. Die Geldanlage Privatkredit ist damit unempfindlich gegenüber börslichen Schwankungen.
Vor diesem Hintergrund rechnet sich der P2P-Kredit durchaus auch für den Anleger. Vor der Anmeldung bei den einzelnen Plattformen und der ersten Geldanlage ist es aber durchaus ratsam, sich mit Fragen zur Kapitalsicherheit zu befassen. Denn einen großen Nachteil hat der Privatkredit: Sie gehen ein gewisses Risiko ein. Würde man Verbraucher beim Einkaufen fragen, ob sie fremden Menschen einfach Geld leihen, lautet die Antwort wahrscheinlich ganz klar - „Nein“. Warum sollte es im Internet anders sein? Sie wissen nicht, ob der Kreditnehmer über ein geregeltes Einkommen verfügt und zahlungsfähige ist. Verluste sind - so könnte man meinen - vorprogrammiert.
Sicherheit - damit sich der Privatkredit für Anleger lohnt
Gerade in den letzten Jahren reagieren viele Klein- und Privatanleger sensibel auf das Thema Sicherheit bei Geldanlagen. Stattliche Gewinne wünscht man sich zwar nach wie vor, nimmt aus Angst vor Verlusten aber sprichwörtlich mit dem „Spatz in der Hand“ vorlieb. Natürlich stellt sich die Frage nach der Sicherheit auch beim P2P-Kredit.
Die in Deutschland derzeit aktiven Plattformen nehmen die Bedenken ihrer Mitglieder ernst und setzen diese auf unterschiedliche Weise um. Eines der wesentlichen Instrumente benutzen auch Banken - Informationen der SCHUFA sowie anderer Wirtschaftsauskunfteien. Die Daten sind eine wesentliche Grundlage der Bonitätsprüfung, stellen aber nicht das einzige Sicherheitsmerkmal dar. Um die Ausfallwahrscheinlichkeit für einen Geldgeber nicht zu groß werden zu lassen, funktioniert das Konzept der Online-Privatkredite im Allgemeinen auf einer Crowdfunding-Basis. Mehrere Kapitalgeber beteiligen sich an der Finanzierung eines gemeinsamen Vorhabens (dem jeweiligen Kreditprojekt). So lastet das Ausfallrisiko nicht nur auf den Schultern einer einzigen Privatperson, es wird verteilt.
Darüber hinaus arbeiten einige der aktiven Onlineportale mit einem weiteren Sicherheitsfeature - der Restschuldversicherung. Diese springt ein, wenn der Kreditnehmer seine Raten aufgrund Tod, Krankheit oder Arbeitslosigkeit nicht mehr bedienen kann. Allerdings ist die Leistung der Restschuldversicherung keineswegs eine sichere Bank, da die Auszahlung im Allgemeinen an gewisse Bedingungen geknüpft ist (beispielsweise eine über mehrere Monate reibungslose Tilgung). Zudem ist der Abschluss einer solchen Police für den Kreditnehmer oft auch nicht verbindlich.
Wie verbreitet sind Privatkredite?
P2P-Kredite sind für viele Klein- und Privatanleger Neuland, die Skepsis daher recht groß. Leider ist eine statistische Bewertung des P2P-Kreditmarkts schwierig, da die aktuell aktiven Plattformen - aufgrund der Gesetzeslage - nicht als Kreditinstitute arbeiten, sondern lediglich als Kreditvermittler auftreten. Eine Tatsache, die Auswirkungen auf zur Verfügung stehende Zahlen und Statistiken hat. Im Allgemeinen ist man auf die Transparenz der Unternehmen angewiesen.
So gibt beispielsweise das P2P-Portal Auxmoney das Volumen finanzierter Kredite mit rund 80,8 Mio. Euro und die Zahl der Anlegergebote mit 843.451 an (Zeitraum zwischen Anfang März 2008 bis 06.02.2014). Der für diesen Zeitraum geltende Durchschnittszins (nominal) lag Angaben des Portals zufolge bei 10,18 Prozent. Gemessen am Gesamtvergabevolumen der Kreditwirtschaft ist der P2P-Kredit derzeit zumindest in Deutschland nur ein Nischenprodukt. Allerdings zeigen die Wachstumsraten noch oben, der Privatkredit gewinnt kontinuierlich Marktanteile. Damit wird diese Anlageklasse auch für Sie als Privat- und Kleinanleger interessanter.
Gründe, warum Anleger ihr Geld an private Kreditnehmer verleihen, gibt es viele. Aus ökonomischer Sicht spricht die erwirtschaftete Rendite für den P2P-Kredit. Höher als im Vergleich zum klassischen Zinssparen und abgekoppelt von Kursschwankungen, ist der Privatkredit für Investoren interessant, die Banken misstrauen bzw. deren Vertrauen in die Kapitalmärkte Schaden genommen hat. Die wachsende Beliebtheit sollte Sie aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es zu einem Verlust kommen kann. Kommt ein Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nach, ist das Geld weg.
Tipp: Auch beim Privatkredit gilt der Grundsatz, dass das Investment nur auf mehreren Beinen sicher ruht. Erfahrene Anleger verteilen die Anlagesumme auf mehrere Kreditprojekte in verschiedenen Bonitätsklassen. Auf diese Weise entsteht zwar ein Renditemix, dessen Ergebnis (also der Ertrag) sich für Sie als Anleger nur in der Rückschau kalkulieren lässt. Auf der anderen Seite streuen Sie damit das Risiko und können den Einfluss ausfallender Zahlungen abfangen.
Wo kann ich in Privatkredite investieren?
Grundsätzlich finden Sie für den Privatkredit mehrere Ansatzpunkte. Am einfachsten ist die Vergabe eines „Verwandtendarlehens“ innerhalb der Familie. Hohe Zinsen sind hier allerdings nicht zu erwarten, da es wahrscheinlich kaum Großeltern geben wird, die seitens der Enkelkinder einen Kreditzins von 10 Prozent verlangen. In den letzten Jahren haben sich diverse Internetplattformen als Dreh- und Angelpunkt für P2P-Kredite entwickelt. Gearbeitet wird hier in der Regel nach dem Prinzip Crowdfunding (übersetzt Schwarmfinanzierung).
In Deutschland haben sich inzwischen drei Anbieter etabliert - Smava, Auxmoney und Lendico. Letzteres ist die jüngste der drei Plattformen. Eine weitere Option ist die in Estland ansässige Plattform IsePankur oder das finnische Portal Fixura. Letzteres zeichnet sich durch eine hohe Nettojahresrendite aus, die Portalangaben zufolge bei mehr als 20 Prozent liegt.
Übersicht zu den in Deutschland im Februar 2014 aktiven P2P-Plattformen (Geschäftszahlen sind den jeweiligen Unternehmensseiten entnommen)
| | Smava | Auxmoney | Lendico |
| Anlagebeträge ab | 250,00 € | 50,00 € | 25,00 € |
| Anlagebeträge bis | 100.000 € | individuelles Anlagelimit | k. A. |
| Mögliche Laufzeiten | 30 - 84 Monate | 12 - 60 Monate | 24 – 60 Monate |
| Rendite/Zins bis zu | 10% p. a. | 15,25 % p. a. | 15,33% p. a./12,35 % p. a. ab 01. April 2014 |
| Auszahlung | monatlich | monatlich | monatlich |
| Servicegebühren |
|
|
|
| Sicherheiten |
|
|
|
| Risiken | Forderungsausfall durch fehlende Kapitaldienst-fähigkeit (teilweise oder zu 100 Prozent) | Forderungsausfall durch fehlende Kapitaldienst-fähigkeit (teilweise oder zu 100 Prozent) | Forderungsausfall durch fehlende Kapitaldienst-fähigkeit (teilweise oder zu 100 Prozent) |
| Besonderheiten | Anleger entscheidet wofür Kapital verwendet wird | Anleger entscheidet wofür Kapital verwendet wird | Anleger entscheidet wofür Kapital verwendet wird |
| Unterstützung bei Kreditnehmer- auswahl |
|
|
|
| Nähere Infos zum Anbieter | |||
| Anzahl Mitglieder | k. A. | 637.571 | Zu Lendico liegen unserer Redaktion keine statistischen Angaben vor |
| Kreditvolumen | 82,02 Mio. € | 80,93 Mio. € | |
| Nominalzins (Ø) | k. A. | 9,65 % | |
| Ausfallquote | 8,18 % | 2,05 % |
- Geschäftszahlen Stand Februar 2014
Rund um das Thema Privatkredit hat sich gerade im Ausland ein Zweitmarkt entwickelt. Anleger, die entsprechende Plattformen nutzen (beispielsweise IsePankur), können über diesen Zweitmarkt ihre Darlehen mit anderen Anlegern handeln. Auf diese Weise lässt sich der P2P-Kredit, dessen Anlagehorizont eher mittel- bis langfristig angelegt ist, flexibilisieren und schnell durch einen Verkauf zu Geld machen. Allerdings steht diese Option bei deutschen P2P-Plattformen nicht zur Verfügung.
Entwicklung einiger P2P-Plattformen aus dem Ausland (Geschäftszahlen sind den jeweiligen Unternehmensseiten entnommen)
| | IsePankur | Fixura | Lending Club |
| Anzahl Mitglieder | 66.541 | 33 978 | k. A. |
| Kreditvolumen | 14,84 Mio. € | 23,32 Mio. € | 3.535,23 Mio. $ |
| Nominalzins (Ø) | 20,9 %1 | 10,74 % p.a. / 22,0 %3 | 14,42 % |
| Ausfallquote | 10,19 % / 26,77 %2 | k. A. | k. A. |
| Nähere Infos zum Anbieter |
)1 - durchschnittliche Nettojahresrendite
)2 - in Bezug auf die Gesamtheit aller finanzierten Kreditprojekte / alle voll zurück gezahlten Darlehen
)3 - durchschnittliche Nettorendite / Durchschnittszins
)3 - durchschnittliche Nettorendite / Durchschnittszins
Auch wenn die Anmeldung auf Privatkreditplattformen relativ einfach zu seien scheint - für Anleger ist es ratsam, auch einen kurzen Blick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen zu werfen. In Deutschland sind unter anderem Verordnungen wie das Kreditwesensgesetz (KWG) und das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz relevant. Gerade vor dem Hintergrund des KWG sind P2P-Kredite, die als Instrument der Geldanlage betrieben werden, in gewisser Weise problematisch. Es kann ein gewerblicher Rahmen unterstellt werden - was nach § 32 KWG erlaubnispflichtig ist. Einschlägige Plattformen arbeiten daher mit Banken zusammen - wie etwa der SWK-Bank im Fall von Auxmoney (ist für die eigentliche Abwicklung der Kreditformalitäten zuständig). Bei einer Nutzung außerhalb Deutschlands sieht die Situation anders aus. Hier gilt das nationale Recht – welches einen Privatkredit auch gänzlich verbieten kann.
Lohnt sich die Geldanlage Privatkredit?
Hohe Zinsen, niedriges Risiko - viele Anleger suchen nach genau dieser Kombination. Privatkredite können sich unterm Strich rechnen. Wer vor dem ersten Investment recherchiert und nach Erfahrungen anderer Anleger sucht, wird durchaus einen Einblick in fremde Kreditportfolios gewinnen können. In einigen Fällen sind die Jahresrenditen durchaus im zweistelligen Bereich anzusiedeln. Andererseits zeigen Nutzererfahrungen aber auch, dass sich in einigen Fällen der Privatkredit von Spareinlagen kaum abhebt - wenn alle Gebühren und Kosten abgezogen werden.
Aber anders als beim Zinssparen mit Tagesgeld und Festgeld ist das Ausfallrisiko beim P2P-Kredit deutlich größer. In fast allen Portfolios tauchen Kreditprojekte auf, die sich im Verzug oder Inkasso befinden. Auch wenn es sich hier vielleicht nur um drei oder vier Prozent der Gesamtanlagesumme handelt - jeder Euro, den Sie als Anleger beim Privatkredit nicht zurückerhalten, belastet Ihre Bilanz.
Und genau diese Tatsache muss Privat- und Kleinanlegern klar sein. Die Anlageklasse Privatkredit hat ihre Vorzüge und kann stattliche Gewinne erwirtschaften. Es gibt die Rendite allerdings nicht zum Nulltarif, jeder Anleger muss sich mit dem Investment und Strategien zur Risikominimierung auseinandersetzen.
Tipps und Hinweise zum Privatkredit
Generell wächst das Interesse vieler Anleger am P2P-Kredit. Aufgrund des bisher niedrigen Anlagevolumens keine Bedrohung für Banken, wächst dieser Markt dennoch deutlich. Wer hier einsteigen will, sollte einige Tipps im Hinterkopf behalten.
- Investieren Sie nur, wenn Sie die Geldanlage verstanden haben. Privatkredite bringen Risiken mit und sind im Allgemeinen über Jahre ausgelegt. Anleger mit kurzfristigen Anlagehorizonten sind hier genauso fehl am Platz wie sicherheitsbewusste Sparer. Zum Verstehen gehört auch, die angegebenen Ausfallquoten in Betracht zu ziehen - und diese mit Nutzererfahrungen abzugleichen.
- Schauen Sie hinter die Kulissen. Diverse Plattformen haben eigene Bewertungskriterien für ihre Kreditnehmer bzw. deren Kapitaldienstfähigkeit entwickelt. Versuchen Sie zu verstehen, wie diese Bewertungsmaßstäbe zustande kommen und was sie für Ihre Anlagestrategie bedeuten.
- Streuen Sie das Risiko beim Privatkredit. Verluste durch einen Zahlungsausfall sind weniger schmerzhaft, wenn nur wenige Prozent der Gesamtanlagesumme in das betreffende Kreditprojekt geflossen sind.
- Behalten Sie immer die Gebührenstruktur im Auge. Die aktuell am Markt aktiven Internetportale sind keine Finanzdienstleister, sondern verstehen sich als Kreditmarktplatz. Für die angebotenen Serviceleistungen werden Entgelte fällig - etwa in Form von Bearbeitungs- und Verwaltungsgebühren. Die Gebühren können einmalig oder laufend in fester Höhe oder prozentual erhoben werden. Wichtig ist außerdem die Frage, inwiefern Gebühren bei einem Nichtzustandekommen der Projekte erstattet werden.
- Welche Mindestbeträge müssen Sie einsetzen? Je kleiner die „Stückelung“, umso größer wird der Diversifikationsfaktor und umso genauer können Sie die Risikokomponente Ihrer Anlage steuern.
- Investieren Sie nie über nur einen Kreditmarktplatz. Nur so lässt sich das Betriebsrisiko (also die Schließung der Plattform) auffangen.
P2P-Kredite - ein Markt mit Zukunft?
Privatkredite haben Tradition und eine lange Geschichte. Angesichts der Dominanz von Banken in der Kreditvergabe stellt sich die Frage, ob diese Geschäftsidee Chancen für die Zukunft hat. Derzeit sind P2P-Kredite eine Nische - sowohl in Anbetracht der Anlegerzahl als auch im Zusammenhang mit dem Anlagevolumen. Allerdings deuten die zugänglichen Statistiken aktiver Plattformen auf ein anhaltendes Wachstum hin. Was Investoren entgegen kommt, ist die Unabhängigkeit der Anlage Privatkredit von Kapitalmarktzinssätzen, Kursschwankungen an den Börsen oder Ähnlichem.
Ob sich dieses Instrument langfristig auf breiter Front durchsetzen wird, hängt letztlich aber auch vom Sicherheitsaspekt ab. Hier sind die Betreiber der einzelnen Plattformen gefragt, die geeignete Instrumente finden müssen, um die Kapitalausfallwahrscheinlichkeit aus Sicht der Anleger zu reduzieren. Auf der anderen Seite hängt die weitere Entwicklung auch vom Gesetzgeber ab. Einerseits ist darunter das regulatorische Eingreifen in Deutschland gefragt, auf der anderen Seite aber auch die grenzüberschreitende Entwicklung eines gesamteuropäischen bzw. globalen P2P-Marktes mit festen Standards und Spielregeln. Welches Potenzial der Privatkredit haben kann, zeigt die US-Plattform Lending Club. Anleger erreichen hier durchschnittlich 14,4 Prozent Zinsen - und haben bereits mehr als 3,5 Mrd. US-Dollar investiert.
Privatkredite - eine Anlage für Optimisten und Rechner
In den letzten Jahren sind Privat- bzw. P2P-Kredite zunehmend bekannter geworden. Mittlerweile engagieren sich hier nicht nur Enthusiasten und Investoren, die ihr Kapital lieber an den Banken vorbei unterbringen wollen. Es hat sich herumgesprochen, dass die Rendite deutlich über den klassischen Sparformen liegen kann. Für einen überstürzten Einstieg ist diese Anlageklasse dennoch nicht geeignet. Generell sollte man den P2P-Kredit als Investment nur in Erwägung ziehen, wenn man auch bereit ist, sich mit den Details und Hintergründen eingehender zu befassen. Dazu gehört auch eine gewisse Risikobereitschaft, da an dieser Stelle keine staatlichen Sicherheitsmaßnahmen - vergleichbar mit der gesetzlichen Einlagensicherung - greifen. Es kommt darauf an, die Risiken zu kennen, das Kapital breit zu streuen - und auch Verluste einzukalkulieren.
Klassische Spar- und Anlageformen wird der Privatkredit allerdings so schnell nicht verdrängen. Schon allein durch die Tatsache, dass nicht jeder Anleger mit dem Verlustrisiko leben kann und will, werden Tages- und Festgeld oder Sparpläne ihre Berechtigung behalten, die bei geschicktem Manövrieren ebenfalls akzeptable Renditen erwirtschaften. Aber auch Aktien oder Anleihen und andere Wertpapiere werden nur wegen P2P-Krediten nicht plötzlich verschwinden. Aus Sicht einer angemessenen Diversifikation im Portfolio ist es angebracht, Kapital in nicht miteinander korrelierende Anlageklassen zu investieren.
Vorschaubild Hände mit Geld © Robert Kneschke - Fotolia.com
Bild Rendite © style-photography.de - Fotolia.com
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