Oldtimer & Classic Cars - die etwas andere Geldanlage

Oldtimer & Classic Cars - die etwas andere Geldanlage

8,3 Billionen Euro - so hoch sind die Kosten der Finanzkrise, die mit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers ihre Schockwellen rund um den Globus schickte. Besonders hart hat die Krise die Staaten getroffen, deren Verschuldung als Folge der Krise erheblich gestiegen ist. Aber auch in vielen privaten Aktiendepots und Portfolios hat die ins Wanken geratene Wirtschaft Spuren hinterlassen. Mancher Anleger musste erhebliche Verluste hinnehmen.

Im Zuge der Finanzkrise haben letzten Endes nicht nur private Vermögen Schaden genommen - viele Sparer misstrauen Wertpapieren und den Versprechen der Banken bzw. Anlageberater. Alternative Investments haben vor diesem Hintergrund erheblichen Zulauf verzeichnet. Dabei geht es nicht nur um Sachwerte wie Gold, Kunst oder Immobilien. Mittlerweile legt so mancher Haushalt Geld beiseite, in dem er es in „Garagengold“ investiert.

Die Rede ist nicht vom vermieteten Stellplatz in der eigenen Garage, sondern von Classic Cars. Oldtimer und Youngtimer sind inzwischen nicht mehr reines Liebhaberhobby, sondern ein ernsthaftes Anlageobjekt. Schließlich schlummert in diesem Markt ein milliardenschweres Potenzial.

Schätzchen oder Rostlaube?

Auktionserlöse – vornehmlich in den USA - von mehr als 10 Millionen oder 20 Millionen US-Dollar, die in den vergangenen Jahren mit manchem Klassiker erzielt wurden, sprechen eine mehr als eindeutige Sprache. Oldtimer als Geldanlage lohnen sich. Damit allerdings aus dem „Garagengold“ ein echtes Schätzchen wird, braucht es nicht nur das nötige Kleingeld, um sich Oldtimer in die Garage zu stellen. Als interessierter Anleger muss Ihnen klar sein, dass ein Investment in diesen besonderen Sachwert auch ihre Tücken hat.

Oldtimer Marke - Typ
Baujahr
Kaufpreis
Verkaufsjahr
Mercedes-Benz - W196 R
1954
$         29.700.000,00
2013
Ferrari - 250 Testa Rossa
1957
$         16.400.000,00
2011
Ferrari - 340/375MM Competizione
1953
$         12.800.000,00
2013
Ferrari - 250 Testa Rossa
1957
$         12.200.000,00
2009
Mercedes-Benz - 540K Spezial Roadster
1936
$         11.770.000,00
2012
Ferrari - 250GT California Spider LWB
1960
$         11.275.000,00
2012
Ford - GT40 Gulf/Mirage Lightweight
1968
$         11.000.000,00
2012
Ferrari - 250 GT California Spider SWB
1961
$         10.900.000,00
2008
Duesenberg - Model J Coupé
1931
$         10.300.000,00
2011
Bugatti - Royale Kellner Coupé
1931
$           9.700.000,00
1987
Mercedes-Benz - 540K Spezial Roadster
1937
$           9.700.000,00
2011
Ferrari 250 GT 14 Louver Berlinetta
1957
$           9.460.000,00
2013
Bugatti Typ 57SC Atalante
1937
$           8.750.000,00
2013
Ferrari - 250GT California Spider
1962
$           8.580.000,00
2012
Ferrari - 410S
1955
$           8.250.000,00
2012
Übersicht der teuersten in den letzten Jahren versteigerten Oldtimer mit Baujahr und Auktionserlös

Andernfalls kann es passieren, dass der vermeintliche Schatz nichts weiter als eine teure Rostlaube wird. Wer Geld in Classic Cars investieren will, muss wissen, worauf er sich einlässt und sollte den Markt sehr genau studieren. Denn leider ist nicht jedes alte Auto gleich ein teurer Oldtimer. Mitunter warten die Besitzer betagter Kraftfahrzeuge über Jahrzehnte auf die ersehnte Wertsteigerung.

Fazit: Ein Investment in Oldtimer ist die Geldanlage, die insbesondere Männern Spaß macht. Allerdings handelt es sich um eine Wette auf die Zukunft. Ob man das gewünschte Ergebnis tatsächlich erreicht, zeigt sich erst nach Jahren. Um mit der Geldanlage Oldtimer erfolgreich zu sein, braucht es ein gewisses Maß Sachverstand und den Riecher für die richtige Gelegenheit.

Warum Geld in Sachwerte investieren?

Beim Sparen und Geld anlegen haben in der Vergangenheit weite Bevölkerungskreise auf Wertpapiere wie Aktien und Anleihen gesetzt. Die Finanzkrise hat - beginnend mit dem Jahr 2007 - deutlich gemacht, wie trügerisch das Gefühl der Sicherheit an den Kapitalmärkten sein kann. Im Zusammenhang mit dem Auseinanderbrechen der US-Bank Lehman Brothers haben auch deutsche Haushalte erhebliche Teile des Vermögens verloren. Die Folge war ein zunehmender Vertrauensverlust in abstrakte und komplexe Anlageprodukte.

Marke
Typ
Baujahr
Originalpreis
 aktuelle Auktionspreise
Chevrolet
Corvette Stingray
1963
Preis Basisausführung 4.037 US-Dollar
64.000 US-Dollar - 74.000 US-Dollar
Chevrolet
Corvette Stingray
1965
Preis Basisausführung 4.321 US-Dollar (Coupe) bzw. 4.106 US-Dollar (Convertible)
53.000 US-Dollar - 60.000 US-Dollar (Cabrio, Classic-Tax Zustandsnote 2-)
Porsche
914
1969 - 1970
Preis Basisausführung ab 12.250 DM
11.700 US-Dollar - 24.100 US-Dollar (Classic-Tax Zustandsnote 2- bis 3+)
Beispiele für die Werteinwicklung zufällig ausgewählter Oldtimer (Quelle: Auktionsdatenbank classic-tax.de)

Sachwerte sind auf den ersten Blick das komplette Gegenteil. Sie lassen sich anfassen und genießen durch ihren „inneren“ Wert eine gewisse Stabilität und Werthaltigkeit. Gold oder Immobilien sind das beste Beispiel für diese Sichtweise. Die Inflationsangst und eine Suche nach Sicherheit machen Sachwerte interessant. Einfach Geld in die Hand nehmen und den erstbesten Oldtimer in die Garage stellen, ist allerdings auch bei diesem besonderen Sachwert der falsche Weg.

Who is who - Oldtimer, Youngtimer und Classic Cars

OldtimerIn Deutschland werden ältere Kraftfahrzeuge in der Regel in Oldtimer und Youngtimer unterschieden, für die in den Medien oft das Synonym Classic Cars verwendet wird. In diesem Zusammenhang verläuft die Grenze zwischen den einzelnen „Kategorien“ allerdings relativ unscharf. Von einem Youngtimer kann bereits ab einem Alter von 15 Jahren die Rede sein, gebräuchlicher ist allerdings ein Zeitraum zwischen 25 bis 30 Jahren.

In den USA oder Großbritannien sieht die Einteilung betagter Kraftfahrzeuge wieder anders aus. Ein Brass Era Classic Car wäre beispielsweise zwischen 1890 und 1918 entstanden, Fahrzeuge der Vorkriegsjahre stammen aus der Vintage Era. Eine heute relativ gebräuchliche Einteilung für Oldtimer bedient sich im Wesentlichen einer Unterscheidung nach dem Baujahr und benutzt ein Klassement von A bis G. Dieses internationale Klassifikationsmuster für Classic Cars entspricht den Vorgaben der Fédération Internationale des Véhicules Anciens (FIVA).

 
 
 
Klasse A Oldtimer
Ancestor
- bis Ende 1904
Klasse B Oldtimer
Veteran
- 1905 bis Ende 1918
Klasse C Oldtimer
Vintage
- 1919 bis Ende 1930
Klasse D Oldtimer
Post Vintage
- 1931 bis Ende 1945
Klasse E Oldtimer
Post War
- 1946 bis Ende 1960
Klasse F Oldtimer
k. A.
- 1961 bis Ende 1970
Klasse G Oldtimer
k. A.
- 1971 bis zum Alterslimit
Einteilung für Oldtimer nach ihrem Baujahr, beruhend auf dem FIVA Technical Code 2010

Die historische Einordnung betagter Fahrzeuge ist nur eine Seite der Medaille. Vor allem der Zustand und die Originalität spielen für den Status der Oldtimer eine erhebliche Rolle. Letztlich sind es diese drei Punkte, über die in erheblichem Umfang eine Wertbildung stattfindet. Als Interessent an der Geldanlage Oldtimer reicht es für Sie nicht einfach aus, ein altes Auto in der Garage zu hüten. Vielmehr kommt es darauf an, dessen Zustand einschätzen zu können. Grundsätzlich lassen sich hierfür verschiedene Zustands- und Erhaltungsklassen heranziehen.

Authentische Schätze, geliebte Raritäten

Welche Preise Classic Cars am Markt erzielen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Das Alter hat Einfluss, rechtfertigt aber nicht jeden Euro. Vielmehr ist es die Summe aus Zustand, Vorbesitzer und originalen Bauteilen, die gemeinsam das Preisgefüge beeinflussen. Die FIVA hält entsprechende Angaben in ihrem Fahrzeugpass fest. A1 - die „Königsklasse“ (ein Standardfahrzeug im Originalzustand) ist eher selten und eine Rarität. Restaurierte Schätze oder Wiederaufbauten sind dagegen häufiger antreffen.

Erhaltung
Fahrzeugklasse
Gruppe 1
- original, unverändert, leichte Gebrauchsspuren
Typ A
- serienmäßige Ausstattung
Gruppe 2
- authentisch, Gebrauchsspuren, keine Restauration, Ersatz Verschleißteile
Typ B
- während üblicher Nutzungsdauer baulich verändert
Gruppe 3
- restauriert, geringe Abweichungen v. Original erlaubt
Typ C
- Nachbau/Replika
Gruppe 4
- wiederaufgebaut
Typ D
- außerhalb der üblichen Nutzungsdauer baulich verändert
Überblick zu den Zustandsklassen der Fédération Internationale des Véhicules Anciens (FIVA)
 
Garagengold als Geldanlage

Wie viel Potenzial haben Oldtimer als Geldanlage? Für Liebhaber ist diese Frage wahrscheinlich eher von zweitrangiger Bedeutung - das Automobil steht im Vordergrund. Es wächst allerdings die Zahl jener Oldtimerbesitzer, die sehr wohl auf satte Wertsteigerungen hoffen. Garagengold als Geldanlage stößt auf ein wachsendes Interesse. Dass betagte Veteranen das Zeug zu einer glänzenden Zukunft haben, zeigt die Liste der teuersten Oldtimer, die in den vergangenen Jahren ihren Besitzer gewechselt haben.

Einige der rüstigen „Rentner“ haben mit zweistelligen Millionensummen für Aufsehen gesorgt. Es sind wahrscheinlich genau diese Raritäten, auf deren Konto ein Teil des wachsenden Interesses an den alten Kraftfahrzeugen geht.

Wer sich tatsächlich mit dem Gedanken trägt, Oldtimer als Teil seiner Vermögensanlage zu betrachten, muss sich aber auch im Klaren zu den Risiken sein. Nicht jeder Oldtimer wird automatischen zum Schatz, nur weil er vor 40, 50 oder gar 60 Jahren vom Band gerollt ist. Und auch Auktionserlöse in Millionenhöhe sind am Markt kein Standard - sondern bleiben nur einer ausgewählten Zahl betagter Karossen vorbehalten.

Die Top 15 der teuersten Oldtimer

Rund 180 Millionen US-Dollar - auf diese Summe kommen die Auktionserlöse der teuersten 15 Oldtimer, die in den vergangenen Jahren einen neuen Besitzer gefunden haben. Pro Fahrzeug ein Durchschnittspreis von 12 Millionen US-Dollar. Der bislang teuerste Oldtimer hat übrigens erst 2013 auf einer Auktion seinen neuen Besitzer gefunden - und war ein Veteran mit besonderer Geschichte.

Kenner werden ahnen, um welches Classic Car es geht - den Grand-Prix-Rennwagen Mercedes-Benz W 196 R, in dessen Cockpit kein Geringerer als Rennfahrerlegende Juan Manuel Fangio Platz genommen hat. Erzielt hat der „Silberpfeil“ die stolze Summe von 29,7 Millionen Euro. Der Ferrari 250 Testa Rossa, dessen Verkaufspreis 2011 bei 16,4 Millionen US-Dollar lag, wurde durch den W 196 R eindeutig geschlagen.

Betrachtet man die Liste der teuersten Oldtimer eingehender, fällt auf den ersten Blick ins Auge, dass vor allem Mercedes-Benz und Ferrari um die Krone im Oldtimerhimmel streiten. Beide sind mehrfach in der Top-15-Liste vertreten. Allerdings schaffen es die Italiener mit acht Einträgen nicht nur deutlich an die Spitze, auch wertmäßig geht das Rennen - dank eines Verhältnisses von 89,9 Mio. US-Dollar zu 51,1 Mio. US-Dollar - für Ferrari aus. Welchen Grund haben solche Auktionserlöse? Am Materialwert kann es nicht liegen.

Um der Antwort auf diese Frage näherzukommen, müssen Sie einen Blick hinter die Kulissen werfen. Oder besser - auf die Vorbesitzer der Oldtimer. Besondere Namen - wie eben Juan Manuel Fangio - oder besondere Geschichten - wie beim Ford GT40 Gulf/Mirage Lightweight, der 2012 für 11 Mio. US-Dollar versteigert wurde (war das Kameraauto im Streifen „Le Mans“ mit Steve McQueen) - setzen Akzente. Sie treiben den Preis für einen Oldtimer nach oben. Wie schnell sich der Wert in dieser Oldtimerklasse vervielfachen kann, zeigt das Beispiel eines Ferrari 250 SWB Competizione (Baujahr 1957). 2007 für 2,8 Millionen US-Dollar verkauft, erreichte der Italiener 2011 bereits einen Erlös von 5,3 Millionen US-Dollar. Für den alten Besitzer ein lohnendes Geschäft.

Die Marktentwicklung der vergangenen Jahre

Zugegeben - ein Wertzuwachs von um die 50 Prozent ist einigen ausgewählten Veteranen vorbehalten. Trotzdem zeigen Analysen, dass Oldtimer in der Vergangenheit deutliche Wachstumsimpulse haben erkennen lassen. Bereits die Vergabepraxis der H-Kennzeichen belegt das wachsende Interesse an klassischen Fahrzeugen. 1997 wurde das Kennzeichen für historische Automobile laut KBA (Kraftfahrtbundesamt) an gerade 13.500 Fahrzeuge vergeben. Zum 1. Januar 2013 lag die Zahl der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen bei rund 285.000 (davon mehr als 254.000 Pkw).

Und auch das allgemeine Preisniveau auf dem Oldtimermarkt hat angezogen. Automobile Klassiker sind dem Vorurteil verschrobener Liebhaberei entwachsen - und nicht nur für eingefleischte Experten ein Geheimtipp. Inzwischen interessieren sich Banken und Anleger für Oldtimer. Nur zu wissen, dass mehr Veteranen zugelassen werden, rechtfertigt generell aber noch keine Investition. Wie lässt sich die Marktentwicklung im Allgemeinen messen und beurteilen? In der Vergangenheit haben sich diverse Indexwerte etabliert, die genau dieses Ziel verfolgen.

Der Deutsche Oldtimerindex (DOI)

Über Jahre waren Oldtimer etwas für Sammler und reine Liebhaber. Ein wachsendes Interesse an Sachwerten macht zunehmend an Rendite orientierte Anleger auf die Klassiker aufmerksam. Verschiedene Indexwerte kommen diesem Trend entgegen. Einer der bekannten Gradmesser für die Entwicklung des Oldtimermarktes ist der DOI. Vom Verband der Automobilindustrie herausgegeben, wird der Index regelmäßig neu berechnet und bildet die Veränderungen am Oldtimermarkt ab.

Indexjahr
Deutschland
Frankreich
Italien
Japan
Schweden
Großbritannien
USA
2010
2.031
1.839
1.811
2.120
1.379
1.461
1.720
2011
2.551
1.879
1.862
2.125
1.405
1.488
1.904
2012
2.670
2.109
2.030
2.138
1.528
1.487
1.924
Entwicklung der einzelnen Länderindizes zwischen 2010 und 2012 im DOI (Quelle: Verband der Automobilindustrie)

Zugrunde liegen den Berechnungen Zahlen von knapp 90 unterschiedlichen Fahrzeugtypen, deren Ursprung in sieben Herstellernationen liegt. Im DOI vertreten sind Fahrzeuge aus

  •  Deutschland,
  •  Italien,
  •  Frankreich,
  •  Schweden,
  •  Japan,
  •  den USA und
  •  Großbritannien.
Die Datenbasis zum Oldtimerindex des VDA erhebt der Verband allerdings nicht selbst. Verantwortlich ist hierfür die Classic Car Analytics Gmb, besser bekannt unter classic-tax (ehemals classic-car-tax/Castrop-Rauxel). Extrahiert werden die Zahlen zur Wertentwicklung aus verschiedenen Gutachten. Um die Wertentwicklung aussagekräftig zu repräsentieren und Verfälschungen zu vermeiden, werden teure Sammlerstücke aus Vorkriegsjahren im DOI nicht berücksichtigt. 
 
Indexjahr
DOI
Veränderung in %
1999
1.000
0,00
2000
1.015
1,50
2001
1.040
2,46
2002
1.090
4,81
2003
1.104
1,28
2004
1.190
7,79
2005
1.215
2,10
2006
1.430
17,70
2007
1.511
5,66
2008
1.690
11,85
2009
1.732
2,49
2010
1.778
2,66
2011
1.941
9,17
2012
2.023
4,22
Entwicklung des DOI in den Jahren zwischen 1999 bis 2012 (Quelle: VDA)

Erstmalig ermittelt wurde der DOI für das Jahr 1999 und auf 1.000 Punkte festgesetzt. Seitdem hat der DOI einen stetigen Zuwachs erfahren. Besonders in den Jahren 2005 bis 2008 haben die Preise für Oldtimer deutlich angezogen, der Index stieg von 1.215 Zähler auf 1.690 Punkte. Über den gesamten Erhebungszeitraum betrachtet hat der Deutsche Oldtimerindex um 102,3 Prozent zugelegt bzw. pro Jahr 7,31 Prozent an Wert gewinnen können.

Indexjahr
Platz 1
Platz 2
Platz 3
Platz 4
Platz 5
2010
Citroen 2CV6
Fiat 500 F
Porsche 911 SC
Ferrari Dino 246 GT
Cadillac Eldorado (Cabrio)
2011
Citroen 2CV6
Fiat 500 F
Porsche 924
Cadillac de Ville
Renault R 4
2012
VW Käfer 1300
Chevrolet Camaro
Alpine A 110 1300
Volvo P121
Renault R 16
Überblick der Top-5 Oldtimer zwischen 2010 und 2012 im DOI (Quelle: Verband der Automobilindustrie)

HAGI Top Index/ HAGI MBCI/ HAGI F/ HAGI P/ HAGI Top Ex. P&F

Der DOI spiegelt in erster Linie den deutschen Oldtimermarkt wider und versucht diesen in einem breiten Querschnitt abzubilden. Auf internationaler Ebene ein ähnliches Ziel verfolgen die Indizes der Historic Automobile Group International mit Sitz in London. Die HAGI versteht sich selbst als unabhängiges „Research House“ im Bereich automobiler Schätze. Im Gegensatz zum Deutschen Oldtimerindex erfassen Teilindizes der HAGI nicht nur ausgesuchte Automobilmarken, in deren Berechnung fließen auch Sammlerstücke aus dem Premiumsegment ein.

Ein Beispiel hierfür ist der MBCI. Entstanden unter Federführung der Historic Automobile Group International, erfasst er ausschließlich Automobile der Marke Mercedes-Benz. Als markenspezifischer Wertindex wird für den Mercedes-Benz-Classic die Wertentwicklung von 29 Modellen herangezogen, zu denen nicht nur Vertreter der Nachkriegszeit gehören oder sogenannte Emerging Classics (Fahrzeuge jüngeren Produktionsdatums), sondern auch echte Raritäten aus der Vorkriegszeit. Insgesamt deckt der HAGI MBCI eine Zeitspanne von 1926 bis 1995 ab und umfasst ein Marktvolumen, das rund vier Milliarden britischen Pfund entspricht.

März
126,62
April
126,52
Mai
132,15
Juni
132,17
Juli
138,84
August
138,1
September
128,93
Oktober
140,44
Entwicklung des HAGI MBCI für die Monate März bis Oktober 2013 (Gesamtanstieg 12 Monatszeitraum: 24,12 Prozent; Quelle: Daimler AG, Mercedes-Benz Classic)

Eine Besonderheit der HAGI Indizes besteht darin, dass die Indexwerte in ihrer Berechnung an Wertpapiere angelehnt werden. So ist eine relevante Rechengröße nicht die Zahl der insgesamt vom Band gelaufenen Fahrzeuge, sondern die Anzahl der heute noch vorhandenen Veteranen. Aufgrund dieser Tatsache nehmen beispielsweise die 300 SL Varianten von Mercedes im MBCI eine prominente Stellung ein.

Parallel zum MBCI hat die Historic Automobile Group International (HAGI) weitere Indizes für das Segment automobiler Klassiker entwickelt, wie den HAGI F (Ferrari), den HAGI P (Porsche) und den HAGI Top Ex. P&F (Index ohne Ferrari und Porsche). Mit dem HAGI Top Index bietet Historic Automobile Group International zudem einen Index an, der ein breites Spektrum seltener Sammlerstücke umfasst und sich über einen relativ ausgedehnten Zeithorizont erstreckt. Erstmals veröffentlicht wurden die Indexwerte 2009, der MBCI folgte im Jahr 2012. Sowohl den Haupt- als auch die Teilindizes hat HAGI erstmalig mit einem Referenzwert von 100 britschen Pfund veröffentlicht. In die Datenbasis zur Berechnung der einzelnen Indexwerte, die monatlich präsentiert werden, fließen nur reale Verkaufswerte ein, die sich aus Privatverkäufen, Händlertransaktionen, Experteneinschätzungen und Aktionsergebnissen ergeben.

Südwestbank OTX

Der OTX ist ein weiterer Index zur Wertentwicklung des Oldtimermarkts. Im Gegensatz zum DOI bzw. den Indexwerten der HAGI bildet der Südwestbank OTX ausschließlich das Geschehen von Herstellern aus dem süddeutschen Raum ab. Sieben Hersteller sind mit insgesamt 20 Modellen in dem im Jahr 2010 aufgelegten Oldtimerindex vertreten, und zwar Fahrzeuge von

  •  Auto Union,
  •  BMW,
  •  Daimler-Benz,
  •  Messerschmitt,
  •  NSU,
  •  Opel und
  •  Porsche.
Gestützt werden die Angaben laut Südwestbank auf Preisaussagen des Magazins „Motor Klassik“. Der Startwert des OTX lag im Jahr 2005 bei 100 Punkten. Bis zum Stichtag am 01. Januar 2012 erreichte der Index unterm Strich einen Wertzuwachs von 215 Zählern und stieg damit pro Jahr um mehr als 16 Prozent an. Für diesen deutlichen Zuwachs hat das Jahr 2012 wesentlich beigetragen, da der OTX der Südwestbank hier im Vergleich zum Vorjahr von 164 Zähler auf 215 Punkte stieg.

 
2010
2011
2012
Entwicklung 2005 - 2012 (in %)
Südwestbank OTX
161
164
215
115,02
BMW 3 (E21)/1975 - 1983
 k. A.
5.500,00 €
7.575,00 €
163,48
Mercedes Strichacht/1967 - 1973
5.000,00 €
6.500,00 €
 k. A.
 
116,67*
Porsche 911/ 1973 - 1975
24.400,00 €
25.500,00 €
43.461,00 €
162,27
Mercedes W 116/1972 - 1973
7.500,00 €
8.000,00 €
14.433,00 €
147,44
Carrera SC/1977 - 1980
21.500,00 €
21.500,00 €
 k. A.
 
95,45*
)* - Angaben nur bis 2011
Entwicklung des Südwestbank OTX sowie einiger ausgesuchter Beispielfahrzeuge mit ihrem Wert zum jeweiligen Stichtag bzw. der Preisentwicklung zwischen 2005 - 2012 (Quelle: Südwestbank AG Stuttgart)


Die Herausforderung Oldtimer - Hässliches Entlein oder Superstar

Kaufe ein Schnäppchen und verkaufe einfach teuer weiter - eine Idee, die simpel und einfach klingt. Für die Geldanlage Oldtimer sieht die Praxis allerdings anders aus. Als Sparer, der die eine oder andere Aktie und Anleihe im Portfolio hat, können Sie deren Wert jederzeit „messen“. Der Markt für Classic Cars funktioniert dagegen nach anderen Regeln - gerade wenn es um den Wert der Fahrzeuge geht. Die Frage ist, ob in Ihrer Garage ein Superstar steht, oder Sie sich doch mit einem hässlichen Entlein begnügen müssen?

Was steckt hinter dem Wert betagter Veteranen? Grundsätzlich ist die Aussage, dass die Preise für Oldtimer steigen, zwar richtig. Wenn Sie als Anleger diese Aussage pauschal werten, lässt dies allerdings ein falsches Bild entstehen. Der Wert eines Fahrzeugs wird durch individuelle Rahmenbedingungen beeinflusst.

Als ausgewiesener Automobilexperte und Sprecher des Automobilclub von Deutschland (AvD) kennt Johannes Hübner sich bestens aus, wenn es um den Kauf von Oldtimern, Young Timern und Classic Cars geht. In einem Interview stand er uns Rede und Antwort zu diesem komplexen Thema.

Festgeldvergleich.org:
Medien greifen das Thema Geldanlage Garagengold regelmäßig auf. Müssen Anleger Ihrer Meinung nach eine gewisse Liebe zum Automobil bzw. dessen Geschichte mitbringen oder sind Classic Cars ein Investment wie jedes andere auch?

Johannes Hübner: Man muss Wissen und Liebe mitbringen - es fängt beim Kauf an. Wer etwa meint, ein Rolls-Royce müsse doch zwingend eine tolle Wertanlage sein, irrt - die Rolls-Royce sind stabil, viele Modelle ab 1966 aber sogar immer noch sinkend im Preis. Auch der Unterhalt will bedacht sein: Die Aktie im Tresor altert nicht, das Auto springt aber nach sechs Monaten kaum mehr an und geht kaputt, wenn man es nicht nutzt. Nutzung und Pflege brauchen eine Balance und diese Kosten müssen eingerechnet werden.

Festgeldvergleich.org: Der Gesamteindruck bei Oldtimern wird in der Praxis mit Zustandsnoten beschrieben. Können Laien einem Veteranen auf den ersten Blick ansehen, welche „Schulnote“ er verdient oder ist hier immer das geübte Auge eines Sachverständigen gefragt?

Johannes Hübner: Es ist immer das sachverständige Auge gefragt, denn die Mängel verstecken sich IN der Technik. Scherzhaft ausgedrückt: Die am besten lackierten Wagen haben oft die gravierendsten Mängel.

Festgeldvergleich.org: „Kaufe günstig ein und verkaufe teuer weiter“ - ein Credo, das man unter dem Gesichtspunkt Kapitalanlage auch bei Oldtimern gelten lassen kann. Macht es aus Ihrer Sicht unter diesem Aspekt eher Sinn, Veteranen in schlechtem Zustand anzukaufen und zu restaurieren oder stehen Aufwand und Nutzen in keinem wirtschaftlichen Verhältnis?

Johannes Hübner: Aufwand und Nutzen stehen im Verhältnis zum Wert. Es kostet immer rund 40.000.- Euro einen Nachkriegs-Wagen zu restaurieren.
Bei einem Karmann-Ghia sind aber nachher nur 28.000 zu realisieren, während der Porsche 911 auch 65.000.- € bringen kann.
Ein guter fertig restaurierter Karmann für 25.000 gekauft ist also eindeutig besser, als ein Schnäppchen für 8.000.-, in das am Ende 48.000.- investiert wurden, d. h. 20.000 Euro vergeudet sind.
Ausnahme: unrestaurierte Autos im Originalzustand - schwer zu finden, dann aber ein gutes Investment, wenn man eine tatsächlich trockene Garage hat und einen Mechaniker, der sich mit Sachkenntnis lediglich um Pflege und Erhalt kümmert.
Kosten: Garage etwa 720 €/Jahr, Mechaniker etwa 3000.- €/Jahr, ca. 1500 € für Teile - diese 5.220.-€ sind jährliche Kosten, die sich durch eine Wertsteigerung nur selten auffangen lassen.
Wer selbst restaurieren kann, sieht das anders - wer "sein" Jugendauto unbedingt wieder haben möchte auch, denn er will es für sich. Im Moment sind viele Autos am Markt, die in den letzten Jahren von Privatiers restauriert wurden, die sie jetzt zu Marktpreisen anbieten müssen. So etwas zu finden und zu beurteilen braucht Experten, siehe Frage 2.

Festgeldvergleich.org: In der Vergangenheit haben sich verschiedene Indexwerte etabliert, mit denen die Marktentwicklung gern beschrieben wird. Macht es Sinn, sich nur mit diesen „Rechengrößen“ zu beschäftigen oder zählen für die Geldanlage Oldtimer andere Bewertungsmaßstäbe?

Johannes Hübner: Die Indizes eignen sich zum Abgleich mit gefragten Marktpreisen. Es macht nur theoretisch Sinn, nach solchen Kriterien zu suchen, wo sich ein Investment lohnt. Denn Bentley ist nicht gleich Bentley, auch kein VW wie ein anderer. Die Indizes sind auch zu sehr von einzelnen Erlösen, etwa auf ausländischen Auktionen, beeinflusst. Sie wirken leider - siehe VW Bus, Citroen 2 CV oder DS, Porsche 911 u. a. - auch preistreibend. Jeder Entefahrer meint jetzt, er habe Garagengold geparkt... und verlangt selbst für Rostlauben Preise, die sich am indizierten Wertgefüge orientieren.
 
Festgeldvergleich.org: Indizes wie der DOI oder HAGI Top sprechen eine eindeutige Sprache - es geht mit Oldtimern (im Vergleich zu Aktien) fast immer aufwärts. Heftige Abwärtstrends sucht man vergeblich. Sind Klassiker der Automobilgeschichte die bessere Geldanlage?

Johannes Hübner: Ein gepflegter Klassiker, der zu einem verträglichen Preis gekauft wurde, ist inzwischen eine bessere Wertanlage, als irgendwelche andere Anlageformen, denn im Mittel sind es zwischen 3 und 5 % jährlich, die nach Abzug von Unterhalt, Garagenmiete etc. erlöst werden können. Aber das gilt nicht pauschal: Die jahrzehntelang als "sichere Bank" geltende Marke Borgward ist ebenso wie DKW inzwischen so weit weg von den Menschen, die sich daran erinnern können, dass sie kaum noch absetzbar sind und Autos, die vor 4 Jahren noch für 15.000 angeboten wurden, nun für knapp 10.000.- keine Käufer finden.

Festgeldvergleich.org: Im Deutschen Oldtimerindex stecken Erfahrungen aus Gutachten für rund 90 Fahrzeugtypen, in den Indexwerten der Historic Automobile Group International werden reale Transaktionen für unterschiedliche Veteranen berücksichtigt. Welcher der beiden Indizes ist aus Sicht eines Anlegers für die Bewertung der Geldanlage Oldtimer eher geeignet?

Johannes Hübner: Beide sind für sich allein ungeeignet, denn die aktuelle Marktsituation ist viel entscheidender. Auf der Bremen Classic-Motorshow 2013 etwa wurden Mercedes 190 SL für 105.000.-€ angeboten, auf einer Auktion in Frankfurt drei Monate später blieben 190 SL für 62- bis 70.000.-€ ohne Gebot stehen. Der hochgelobte VW-Bus, 2013 im Mittel noch für 55.000 angeboten, wird im Januar 2014 durchaus auch für 48.000.-€ gezeigt. Im HAGI-Index sind zu viele Auktionsergebnisse gelistet, die in einer Hype-Situation erzielt werden, der DOI hingegen nennt die Einschätzung der Gutachter, die oft eher niedrig anzusehen ist. Die Wahrheit liegt in der Mitte aus beiden - wenn der Markt diese Preise bestätigt.
Viele Anbieter meinen, sich in der Preisfindung ganz oben orientieren zu müssen, weil etwa 2 CV, R 4, Porsche 911, jetzt auch 944 und 928, BMW 02er oder Citroen DS irgendwo Mondpreise erzielt haben. Sie erleben überwiegend, dass sie von der Nachfrage auf ein marktgängiges Niveau eingebremst werden.

Festgeldvergleich.org: Das Interesse am Oldtimermarkt hat in den letzten Jahren - wie die Zulassungszahlen zum H-Kennzeichen zeigen - deutlich zugenommen. Damit wird diese Nische auch für Betrüger attraktiver. Was können Sie Interessenten raten, die Anlage und Fahrspaß miteinander verknüpfen wollen?

Johannes Hübner: Nie spontan kaufen, sich bei Experten rückversichern und in die Verträge möglichst viele sog. "zugesicherte Eigenschaften" aufnehmen, die später ggf. hieb- und stichfest Nachbesserung, Wandlung oder gar Rückgabe möglich machen. Vermeintliche Internet-Schnäppchen sind oft eine wirtschaftliche Katastrophe.
Nur Experten erkennen gefälschte AC-Cobra, oder auch Ford Escort Rallyewagen oder Porsche Carrera 2.7. Man kauft keine Fahrzeuge ohne lückenlos belegbare Vorbesitzer-Kette. Autos ohne derartige Nachweise sind dubios, es sei denn, es gibt nachvollziehbare Gründe, warum ein bestimmtes Auto plötzlich wieder auftaucht. Fälschungen sind, je teurer die Fahrzeuge sind, desto perfekter - oft können nur teure metallurgische oder spektralanalytische Verfahren helfen, sie zu entlarven. Und dann ist es meist zu spät, sie haben schon vorher den Besitzer gewechselt.

Festgeldvergleich.org: Echte Raritäten unter den Oldtimern kosten schnell Millionen. Oldtimerfonds haben in der Vergangenheit regelmäßig versucht, den Kuchen in kleine Stückchen zu zerteilen und an den Mann zu bringen. Was halten Sie von dieser Alternative zum Klassiker in der eigenen Garage?

Johannes Hübner: Bislang gibt es noch keinen Oldtimer-Fonds mit belegbaren Erfolgen. Man muss prüfen, ob das Investitionsobjekt tatsächlich der Beschreibung entspricht, muss sogar die zugrunde liegende Begutachtung hinterfragen und darauf vertrauen, dass das Fahrzeug sachgemäß gewartet und gelagert wird. Falls es hin und wieder genutzt wird, ist eine umfassende Versicherung zu gewährleisten, desgleichen auch bezüglich Schäden durch Feuer, Wasser, Diebstahl etc. All diese Dinge müssen vertraglich hieb- und stichfest beschrieben sein.
Wer eine solche stille Beteiligung am "Garagengold" will, sollte mangels Enthusiasmus und Freude am Fahren lieber gleich in Gold oder andere wertvolle Rohstoffe investieren, denn das böse Erwachen bei Oldtimer-Fonds kommt, wenn die Verkaufserlöse deutlich hinter Versprechungen und Erwartungen zurückbleiben. Und dann ist es schwer, in der Kette der Verwalter und Betreuer die Schuldigen zu finden.

Festgeldvergleich.org: Vielen Dank Herr Hübner, dass Sie sich für uns und unsere Fragen Zeit genommen und so umfassend unseren Lesern Einblick in Ihr Wissen gegeben haben. Wir wünschen Ihnen auch weiterhin viel Erfolg bei der Arbeit mit Klassikern der Automobilgeschichte.

Johannes Hübner
Johannes Hübner
Automobilclub von Deutschland (AvD)
Johannes Hübner ist zu Recht ein Autoexperte, wurde sein Interesse für alles mit vier Rädern doch bereits in der Kindheit geweckt. Aus der Liebe zum Automobil entwickelte sich letztlich eine Passion, die bis heute anhält und ihn auch zum Automobilclub von Deutschland e. V. und zur FIA führte. Dabei hat Johannes Hübner aber nicht nur ein Auge für aktuelle Trends, dem Autoexperten liegen auch betagte Fahrzeuge am Herzen – etwa als Streckensprecher bei verschiedenen Oldtimer-Veranstaltungen wie der Sachsen Classic.


Der Zustand - hier trennen sich Spreu & Weizen

Wesentlichen Einfluss hat der Zustand. Je besser ein Oldtimer erhalten ist, umso höher fallen die Erlöse aus, die zum Beispiel im Rahmen einer Versteigerung erzielt werden können. Beschrieben wird dieser „Wertmaßstab“ durch Zustandsnoten - wie jene der Fédération Internationale des Véhicules Anciens. Parallel zu den FIVA-Noten arbeiten Sachverständige mit einer Notenskala von 1 bis 5. Dabei repräsentiert die Note 1 den höchsten Qualitätsanspruch, es sind keine Mängel im optischen Erscheinungsbild und der Technik zu erkennen. Die Note 5 ist hingegen der schlechteste Erhaltungszustand - es handelt sich um restaurierungsbedürftige Oldtimer, bei denen diverse Fahrzeugteile fehlen können.

Hinweis: Original erhaltene Fahrzeuge mit nur leichten Gebrauchsspuren und einer niedrigen Laufleistung gelten in diesem Zusammenhang als Sonderfall und rangieren nach dem Dafürhalten diverser Sachverständiger außerhalb der beschriebenen Bewertungsmaßstäbe.
 
Zustandsnote
Beschreibung
Note 1
- technisch und optisch einwandfrei, Restauration auf höchstem Niveau
Note 2
- guter Zustand, keine Mängel vorhanden (Fehlteile usw.), aber leichte Gebrauchsspuren zu erkennen, fachgerecht restauriert.
Note 3
- gebrauchter Zustand zu erkennen (kleinere Mängel erlaubt), fahrbereit und ohne Durchrostung, keine umgehende Restauration oder Ähnliches notwendig
Note 4
- deutliche Gebrauchsspuren bzw. Mängel, nur durch Arbeitsaufwand umgehend fahrbereit, Fehlteile und Durchrostung möglich
Note 5
- unrestauriertes Fahrzeug, nicht fahrbereit, Fehlteile vorhanden, umfangreicher Instandsetzungsaufwand von Nöten

Diese zustandsbezogene Art der Wertermittlung können Sie als Laie vielleicht in Bezug auf das allgemeine Erscheinungsbild der Fahrzeuge selbst anlegen. Eine wirkliche Bewertung kann letzten Endes aber nur durch Sachverständige stattfinden, die mit den notwendigen technischen Fachkenntnissen ausgestattet sind.

Parallel zum Zustand eines Oldtimers spielen für die Wertermittlung auch die bisher zurückgelegten Kilometer eine Rolle. Letztere haben indirekt Einfluss auf den Zustand, da eine hohe Laufleistung auch bei guter Pflege fast immer ihre Spuren an Technik und Optik hinterlässt.

Originalität ist nicht immer Trumpf

Günstige Oldtimer in einem Top-Zustand - wer würde hier nicht gern zuschlagen. Bevor Sie sich zu einem spontanen Kauf hinreißen lassen, schauen Sie sich das Fahrzeug bitte sehr genau an. Ein Oldie in originalem Zustand, der preiswert zu haben ist, sollte die Alarmglocken schrillen lassen. Eine mehr oder minder gewöhnungsbedürftige Lackierung oder Oldtimer, die leistungstechnisch einfach „zu schwach auf der Brust“ sind, gehen nicht selten mit erheblich Abschlägen über den Ladentisch.

Als Besitzer solcher Fahrzeuge steht zwar immer noch ein Oldtimer in Ihrer Garage. An den Wiederverkaufswert und die Nachfrage sollten Sie allerdings nicht zu hohe Erwartungen stellen. Mitunter kann es Besitzern solcher „Schnäppchen“ sogar passieren, dass nach dem Wiederverkauf unterm Strich ein Minus steht.

Must have - prominente Vorbesitzer?

Betrachtet man die Liste der teuersten bisher auf Auktionen versteigerten Oldtimer, fällt ein roter Faden auf - prominente Vorbesitzer. Der teuerste Mercedes-Benz - ein Rennwagen W 196 - wird von keinem geringeren Namen als Rennfahrerlegende Juan Manuel Fangio begleitet. Ein weiteres Beispiel - wenn auch nicht ganz so teuer - ist ein Daimler DB 18 DHC 2.5 Liter Carlton, der über eine Auktionsplattform einen Liebhaber gefunden hat. In dessen Reihe von Vorbesitzern taucht ein prominenter Name auf, den auch Zigarrenfans kennen dürften, nämlich Winston Churchill. Ebenfalls Chancen auf hohe Verkaufserlöse haben Fahrzeuge, die in erfolgreichen Kinofilmen zu sehen waren - wie der 007 Aston Martin DB 5 mit Ölwerfer.

Ein prominenter Name ist aber immer noch kein Garant dafür, dass Oldtimer weggehen wie warme Semmeln. Allerdings lassen sich Raritäten - also Klassiker, von denen heute nur noch wenige Exemplare existieren - durch das Promilabel veredeln und deutlich im Wert steigern.
 
Letztlich ist das Gesamtpaket ausschlaggebend. Ein Oldtimer

  • den Hersteller nur in kleiner Serie auf den Markt geworfen haben,
  • der von seinen Vorbesitzern viel Pflege erfahren hat,
  • nur selten den Asphalt sehen durfte und
  • wo vielleicht einen berühmten Vorbesitzer in den Papieren steht,

kann durchaus sechs- bis siebenstellige Erlöse erzielen. Privatanleger müssen allerdings oft kleinere Brötchen backen. Klassiker, die in die eben beschriebene Kategorie passen, sind selten und kosten stolze Summen.

Tipp: Youngtimer - also Automobile an der Schwelle zum Oldtimer-Dasein - sind die Klassiker von morgen. Wer auf dieses Pferd setzt, realisiert mitunter erhebliche Preissteigerungen und Gewinne - wenn der Zustand stimmt.

Umbauten - der Sargnagel jeder Rendite

Grundsätzlich kann ein Oldtimer - zumindest vor dem Hintergrund der technischen Machbarkeit - jederzeit umgebaut und aufgerüstet werden. Was technisch machbar ist, muss dennoch nicht zwingend die optimale Lösung sein. Veteranen der Automobilgeschichte leben von ihrer alten Technik und einem in die Jahre gekommenen Design. Diese Patina macht letztlich den Wert der Fahrzeuge aus - und ist damit gerade beim Thema Geldanlage interessant. Aber nicht jeder Oldtimerbesitzer erwirbt seinen Klassiker nur zum Einfolieren und in einer trockenen Halle parken.

Wer seinen „Schatz“ wirklich in Aktion erleben will, stößt auf grundsätzliche Fragen. Inwieweit ist mein Oldtimer überhaupt verkehrssicher? Und kann ich mit dem Veteranen der Automobilgeschichte überhaupt in Umweltzonen unterwegs sein?

Aspekte, die fast automatisch zum Thema Oldtimer und Umbau führen. Eingefleischte Sammler und Fans können hier wahrscheinlich nur den Kopf schütteln. Trotzdem sind und bleiben Umbauten in der Szene ein heiß diskutiertes Thema. Gerade im Bereich sicherheitsrelevanter Fragestellungen (zum Beispiel beim Sicherheitsgurt) oder beim Aufrüsten des Bordstromnetzes drücken manche Oldtimerfans ein Auge zu. Ein kompletter Tausch des Motors, CD-Radios oder die Klimaanlage überschreiten dagegen schnell eine rote Linie. Als Interessent, dem es ausschließlich um den Wert des Fahrzeugs vor dem Hintergrund der Geldanlage geht, werden Um- und Anbauten sicher auffallen. Hier ist der Erhalt des originalen Zustands das Nonplusultra. Als Liebhaber, der seinen Schatz auch unbeschwert in puncto Fahrspaß genießen will, kann ein kleines „Facelift“ dagegen durchaus in Frage kommen.

Hinweis: Beim Restaurieren und Erhalten eines Oldtimer kann es passieren, dass man um zeitgenössische Teile nicht herumkommt. Es ist heutzutage schwierig, für Vorkriegsmodelle passende Ersatzteile zu finden. Hier sind oft Fachwerkstätten gefragt, die entsprechende Ersatzteile neu fertigen können bzw. die Arbeiten komplett übernehmen. Um den Status als Oldtimer und den Wert der Klassiker nicht zu gefährden, ist generell ein Hinzuziehen von Experten anzuraten.

Versicherung & Co. - Besonderheiten beim Garagengold

Wer Klassiker hegt und pflegt, will auch zeigen, was er hat. Natürlich werden Oldtimer schon aus Gründen der Werthaltigkeit nicht im Alltag bewegt - sondern eben nur zu besonderen Anlässen. Spätestens hier stellt sich die Frage nach der Versicherung. Grundsätzlich ist im Straßenverkehr eine Kfz-Haftpflicht ein Muss - egal, wie alt das Auto ist. Da Oldtimer im Jahr nur wenige Kilometer bewegt und entsprechend gepflegt werden, haben viele Versicherer für betagte Veteranen Spezialtarife aufgelegt. Die Prämie sind niedriger als im Alltagsgeschäft - die Bedingungen aber genauso unterschiedlich.

Neben der Kfz-Haftpflicht macht es Sinn - sofern Sie den Oldtimer auch im Straßenverkehr zur Schau stellen - an einen Kaskoschutz zu denken. Schließlich sind Kratzer oder andere Schäden nicht nur ärgerlich - sie werden bei Classic Cars schnell teuer. An was sollten Sie hier besonders denken?

Keine Versicherung ohne Gutachten

Käfer mit GeldIn Oldtimer, die aufwendig restauriert wurden, steckt im Vergleich zum Marktwert oft ein deutlich höherer finanzieller Aufwand. Ein Aspekt, den die Versicherung berücksichtigen sollte. Und der umso mehr gilt, je stärker der Wert des Fahrzeugs als Geldanlage im Vordergrund steht. Um die Restaurierungskosten für diesen Fall zu decken, empfiehlt sich der Griff zu Wiederherstellungspolicen. Die Herausforderung: Eine möglichst genaue Ermittlung der anfallenden Kosten.

Diesen Zweck erfüllen sogenannte Wert- bzw. Wiederherstellungsgutachten. Diese kommen in Frage, wenn der Marktwert (ist üblicherweise die Versicherungsgrundlage) unter dem Wiederherstellungswert eines mit viel Aufwand restaurierten Klassikers liegt. Darüber hinaus führen Sachverständige auch begleitende Gutachten des Restaurationsprozesses durch, die den Prozess dokumentieren und den Aufwand Schritt für Schritt widerspiegeln. Neben der Versicherungsgrundlage sollten Gutachten auch beim Kauf eine Rolle spielen. Kurzgutachten, die für den Zweck der Versicherung unter gewissen Umständen ausreichen können, sind hierfür keinesfalls als ausreichend anzusehen, die Kaufentscheidung sollte auf der Grundlage eines detaillierten Gutachtens fallen.

Risiken & Gefahren beim Garagengold

Eine Geldanlage, die Spaß macht. Mit genau diesem Image werden Oldtimer regelmäßig beworben. Anleger müssen sich einer Tatsache aber immer bewusst sein: Jede Anlageform hat ihre Vorzüge - und Risiken. Gerade im Zusammenhang mit Sachwerten wird dieser Punkt gern ausgeblendet. Dabei drohen gerade hier erhebliche Vermögensausfälle. Ein Grund: Sachwerte setzen eine gewisse Fachkenntnis voraus.

Fehlt dieses Know-how, werden schnell falsche Entscheidungen getroffen. Einfaches Beispiel: Manche Modelle bekannter Marken, die inzwischen den Oldtimerstatus erreicht haben, existieren in verschiedenen Versionen. Problematisch wird das Ganze, wenn die einzelnen Varianten unterschiedliche Preise erzielen. Die Versuchung für Händler und Besitzer ist groß, mit ein wenig „Kosmetik“ die Kasse klingeln zu lassen. Und nicht jeder Klassiker ist echt - mitunter handelt es sich um eine Replik.

Fazit: Je interessanter der Oldtimermarkt wird und umso mehr Geld Anleger für einzelne Veteranen bereit sind auszugeben, umso höher die Verlockung für Betrüger. Steht dann der Wiederkauf an und fliegt der Schwindel auf, wird´s teuer.

Zudem ist die Wertentwicklung eines Oldtimers nicht in Stein gemeißelt. Ein Blick auf die Marktentwicklung der letzten Jahre macht eines klar - es gibt Gewinner und Verlierer. Hat man teurer eingekauft, muss man noch teurer verkaufen. Wer diesen Risiken aus dem Weg gehen will, muss sich Zeit nehmen. Und sollte auf fremde Hilfe setzen. Sachverständige kennen nicht nur die Szene wie ihre Westentasche. Auch kleine technische Unregelmäßigkeiten und Details, die Laien auch auf den 2. Blick nicht erkennen, fallen dem Fachmann ins Auge.

Grundsätzlich lohnt es sich als interessierter Anleger und Laie, der sich für alte Schätzchen interessiert, einige Punkte im Hinterkopf zu behalten. Vorsicht ist geboten bei Fahrzeugen,

  •  die sehr günstig abgegeben werden,
  •  deren Besitzer nicht per Telefon oder vor Ort zu erreichen ist,
  •  die nicht persönlich begutachtet werden können,
  •  deren Bezahlung über Geldtransferdienste erfolgen soll,
  •  wo die Bezahlung per Vorkasse zu leisten ist (beispielsweise für die Überführung).
Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es immer angemessen, sich über den Verkäufer zu informieren (und sich auch Ausweispapiere zeigen zu lassen), Gutachten über den Zustand und die „Echtheit“ des Oldtimers einzufordern sowie das Fahrzeug gründlich auf Herz und Nieren zu prüfen. Seriöse Händler und Privatverkäufer haben nichts zu verbergen.

Da gerade bei Oldtimern der Preis auch an der Geschichte hängt, ist eine umfassende Dokumentation genauso wichtig wie der technische Zustand. Hieraus sollte klar hervorgehen, wann das Fahrzeug gewartet bzw. restauriert wurde und in welchem Umfang - oder ob berühmte Vorbesitzer auf dem Fahrersitz Platz genommen haben.

Augen auf bei Oldtimerfonds

Nicht jeder hat das nötige Kleingeld für einen Oldtimer in Zustandsklasse 1 oder 2. Oldtimerfonds erscheinen als willkommene Gelegenheit, trotzdem vom Garagengold zu profitieren. Erfahrungen vergangener Jahre mahnen allerdings zur Vorsicht. Anleger müssen hier den Prospekt sehr genau studieren und auf das Kleingedruckte achten. Mitunter sind die Annahmen zur Wertsteigerung sehr optimistisch und liegen deutlich über den bereits beschriebenen Indizes (DOI, OTX oder HAGI Top).

Darüber hinaus muss Ihnen als Interessent klar sein, dass - auch wenn im Prospekt ein bestimmtes Fahrzeugportfolio entworfen wird - dieses nicht der Praxis entsprechen muss. Für welche Oldtimer die Fondsgesellschaft einen Erwerb plant und ob diese dann tatsächlich in deren Besitz landen, sind nicht selten zwei getrennte Paar Schuhe. Oldtimerfonds sind daher mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

Oldtimer: Kaufen, warten - und Geld verdienen?

Einfach abwarten und darauf hoffen, dass der Kurs für Veteranen der Automobilgeschichte steigt - salopp gesagt steckt genau diese Idee hinter der Kapitalanlage Oldtimer. Ganz so einfach sollte man es sich dann doch nicht machen. Warum? Grundsätzlich fällt die Entscheidung, ob man mit den Fahrzeugen einen Gewinn erzielt, bereits beim Kauf. Classic Cars im Originalzustand mit leichter Patina können zum Schatz in der Garage werden.

Leider sind diese „Glückstreffer“ eher selten. Wesentlich häufiger steht man vor mehr oder minder fahrbereiten Autos, wo Teile fehlen und an denen der Zahn der Zeit genagt hat. Aber auch restaurierte Fahrzeuge sind am Markt zu haben - natürlich gegen einen wesentlich höheren Preis. Was macht aber mehr Sinn - fertig restauriert kaufen oder selbst Hand anlegen? Diese „Gretchenfrage“ kann eigentlich nicht pauschal beantwortet werden. Ohne technisches Know-how ist eine Restauration betagter Klassiker ein Kraftakt, bei dem auch viel schief gehen kann. Um auf das Hobby und die Geldanlage nicht zu verzichten, bleibt nur die Fachwerkstatt. Als eingefleischter Fan kann sich das Schrauben aber durchaus lohnen - zumal auch die Pflege und Wartung der Oldtimer mit einem Händchen für die Technik erleichtert wird.

Unterhalt: Was kostet das Garagengold

Hobbys kosten Geld. Oldtimer sind hier keine Ausnahme. Aber auch als reines Anlageobjekt sollte man den Unterhalt nicht ganz aus den Augen verlieren. Grundsätzlich gehören dazu:

  • Steuern und Versicherungen
  • ein überdachter Stellplatz
  • Betriebs-/Schmierstoffe
  • technische Wartung und Pflege
  • die eventuell nötige Restauration.

Je nach Zustand und Gebrauch des Oldtimers fallen die Unterhaltskosten unterschiedlich hoch aus. Reine Ausstellungsstücke, die weder im Straßenverkehr bewegt werden noch auf Messen oder bei Autoshows zu sehen sind, können diesbezüglich relativ günstig sein. Eine separate Halle oder Garage reicht hier aus.

Um die Wartung und Pflege kommen Sie aber auch hier nicht herum. Ohne einen fachkundigen Blick, der den technischen Zustand prüft, drohen mitunter unangenehme Überraschungen. Wird der Klassiker hin und wieder ausgefahren, schlägt sich dies natürlich auch im Unterhalt nieder. Sie brauchen Benzin, Motoröl und vieles mehr.

Tipp: Obwohl gern anders wahrgenommen, sind Oldtimer keine anspruchslosen Spritschlucker. Sehr alte Autos brauchen mitunter Spezialöle als Schmierstoff. Aber auch beim Thema Benzin ist Augenmaß gefragt. Nicht alle Additive und Zusätze sind für alte Motoren verträglich - wie das Beispiel Super E10 erkennen lässt.

Pflege, Pflege, Pflege - damit Oldtimer ein Schatz bleiben

Oldtimer versprühen einen besonderen Charme. Damit das Flair früherer Tage der Automobilgeschichte nicht verloren geht, braucht es Pflege. Feuchtigkeit ist nicht nur der Feind neuer Pkws, Rost und Korrosion haben schon so manchen Klassiker angezählt. Die Pflege und Sorge dient nicht nur dem Erhalt des automobilen Kulturguts. Vielmehr geht es Ihnen als Anleger hier um den Werterhalt. Mit einmal im Monat „Staub wischen“ ist es beim Oldtimer aber nicht getan.

Je nach Modell brauchen Sie einen klar durchdachten Service- und Pflegeplan, der im Motorraum mit dem richtigen Schmiermittel beginnt - und bei der Lederpflege im Innenraum endet. Neben diesen grundsätzlichen Aspekten sind Chrom- und Lackflächen mit den richtigen Hilfsmitteln aufzupolieren und zu pflegen. Alte Lacküberzüge werden - im Gegensatz zu heutigen Neuwagen - nicht zwingend durch schützenden Klarlack versiegelt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die richtige Unterbringung. Nur wer Oldtimer optimal verwahrt, kann den originalen Charme erhalten.

Bereits die Luftfeuchte reicht über Jahre aus, um schwere Schäden zu verursachen. Eine gute Durchlüftung der Garage ist daher genauso wichtig wie eine trockene Unterbringung - und der Blick in den Innenraum. Beispielsweise können Luftentfeuchter auf Silikatbasis verwendet werden, um Letzteren trocken zu halten. Steht ein Veteran über längere Zeit, kann dies Folgen für die Federung haben. Ein „Aufbocken“ mit Unterstellböcken wäre hier (je nach Modell) durchaus in Erwägung zu ziehen. Und noch ein Tipp kann zum Werterhalt beitragen: Das Ablassen aller Betriebsstoffe - aus Klimaanlage, Kühler und Co. Der Grund liegt darin, dass die Flüssigkeiten altern, Feuchtigkeit anziehen und so zum Verschleiß beitragen können.

Auch wenn viele Schritte im Service- und Pflegeplan selbst bewerkstelligt werden können. Wer seinen Oldtimer als Wertanlage betrachtet, sollte hin und wieder Fachwerkstätten einen Blick auf den Klassiker werfen lassen. Ein routinemäßiger Rundum-Check kostet zwar Geld, hilft aber beim rechtzeitigen Erkennen technischer Mängel.

Zulassungen und Steuern

Autos wollen gefahren werden. Bringen uns Neu- und Gebrauchtwagen von A nach B, geht es beim Oldtimer um den Fahrspaß - und man will zeigen, was man hat. Wer Veteranen im Straßenverkehr bewegt und nicht nur für die Garage sammelt, muss sich der Frage nach Zulassung und Kfz-Steuer stellen. Grundsätzlich kommen für Oldtimerbesitzer verschiedene Lösungen in Frage.

Die klassische Variante ist der Griff zum sogenannten H-Kennzeichen. Das H ist einzig und allein dem automobilen „Kulturgut“ vorbehalten und bietet mehrere Vergünstigungen, es winken steuerliche Vergünstigungen, die Oldtimer unterliegen so nicht den Regularien der Umweltzonen und deren Besitzer kommen in den Genuss günstigerer Versicherungstarife. Aber: Das H-Kennzeichen wird nur dann vergeben, wenn bestimmte Anforderungen an den originalen Bauzustand des Fahrzeugs erfüllt werden und die einer gutachterlichen Prüfung standhalten.

Für alle, die mehrere Klassiker besitzen, bietet sich eine weitere Option an - das Wechselkennzeichen. Letzteres wird inzwischen auch als Oldtimerkennzeichen ausgestellt und gilt für je zwei Fahrzeuge einer Fahrzeugklasse. Wesentlich bekannter ist aber das rote 07er-Kennzeichen. Dessen Vorteil ist die mitunter große Zahl an Fahrzeugen, für die ein Kennzeichen genehmigt werden kann. Allerdings ist dessen Erteilung an diverse Bedingungen geknüpft.

Über diese Sonderkennzeichen hinaus, die Oldtimern vorbehalten sind, kann je nach Situation der Griff zu Alternativen Sinn machen. Beispiel: Sie wollen Ihr Schätzchen nur für einen begrenzten Zeitraum im Straßenverkehr bewegen. Je nach Dauer ist der Griff zum Saison- oder Kurzzeitkennzeichen in Betracht zu ziehen. Ist der automobile Schatz nur wenige Tage im Jahr unterwegs, reicht das fünf Tage gültige Kurzzeitkennzeichen. Schnuppert der Oldtimer Frühlings- und Sommerluft, reicht das Saisonkennzeichen.

Tipp: Das Oldtimer- und rote Kennzeichen sind beide mit Steuervergünstigungen verbunden. Hier wird die Kfz-Steuer pauschal in Höhe von 191,73 Euro berechnet.

Oldtimer - Hobby oder Geldanlage

Klassiker der Automobilgeschichte - viele kennen sie aus dem Museum, manche aus der eigenen Garage. Inzwischen sind sie als Sachwert auch für Investoren und Anleger interessant. Bevor Sie ein neues Hobby entdecken und damit Geld verdienen, muss klar sein, auf was Sie sich einlassen. Anders als im Fall von Wertpapieren ist der Preis bei Oldtimern nicht durch Kurse messbar - sondern hängt von vielen Faktoren ab. Wertgutachten, eine umfassende Dokumentation, der Zustand und selbst die Lackfarbe haben Einfluss.

Es muss aber nicht zwingend gleich eine Rarität sein, es kann sich durchaus rechnen, in die Zukunft zu investieren. Autos jüngerer Baujahre haben - wie das Beispiel BMW 3 (E21) im Südwestbank OTX zeigt - das Zeug zum begehrten Oldtimer. Kommt zum reinen Anlageinteresse dann noch die Liebe fürs Automobil mit dazu, macht diese Geldanlage sogar noch Spaß. Ein Grundsatz gilt aber immer: Investieren Sie nur in Geldanlagen, deren Spielregeln Sie auch verstehen. Machen Sie sich mit Ihrem Oldtimer vertraut, lassen sich für die Entscheidung ausreichend Zeit und unterschreiben den Kaufvertrag erst, wenn Sie sich absolut sicher sind.




Bildnachweis:
Bild Slideshow/Vorschau Oldtimer und Geld © ExQuisine - Fotolia.com
Bild versschiedene Oldtimer © Petrik - Fotolia.com
Bild Käfer mit Geld © Karin & Uwe Annas - Fotolia.com




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